Japp, da hat man das auch mal ausprobiert, wie es so ist angeschossen zu werden...Das nenn ich doch mal Vorbeitung auf das richtige Leben in der Ausbildung.

Zwar war es nur FX-Munition (also Farbpatronen), aber mein Arm tut verdammt weh und sowohl die Schramme als auch der sich entwickelnde blaue Fleck wird wohl eine Weile bleiben... vom verletzten Ehrgeiz mal ganz abgesehen. Ich war die Einzige, die es erwischt hat, wo es einen nicht erwischen sollte. Zwar konnte ich nichts dafür weil meine Waffe einen Fehler hatte, aber trotzdem!

Hust-hust-hust...
Puh, ist das staubig hier...und alles total zugewachsen, der reinste Djungel.

Sieht ja aus, als wäre in letzter Zeit gar nichts passiert... nunja, ganz so ist es nicht, eher umgekehrt, weshalb hier etwas Stille herrschte.

Ebri hatte Urlaub... ein ganz kleines bisschen. Es war schön, ja, wirklich schön und ich will da wieder hin. Allerdings hatte ich die ganze Zeit einen Gedanken im Hinterkopf, der mich nicht losgelassen hat, bis heute nicht. Was wäre wenn? ... Das nächste Mal würde ich das Alles einfach nur genießen wollen.

Ebri hatte Besuch. Mama und Papa haben sich nach Jahren mal wieder in die Wälder gewagt. Wir hatten sehr viel Spaß und sind uns nicht auf den Geist gegangen... das ist nahezu bedenklich.

Ebri hatte Geburtstag... Ebri wird alt, ja, sie gehört ja noch zur Generation der Helden.

Ebri hat sich für eine Arbeitsstelle entschieden.Und gerade heute hat sie die Bestätigung bekommen, dass das völlig richtig war. Es ist nicht gut mit Leuten arbeiten zu müssen, die einen freundlich anlächeln und dann in den Rücken treten.

Ebri hat ihren Konditionstest bestanden...und das nach dem Sommer, völlig unglaublich. Jetzt stehen die Klausuren und Prüfungen Schlage...oder nein, sie stehen nicht, sie kommen angerauscht auf breiter Front, aber jeder einzelne abgehakte Punkt ist ein Schritt näher auf das Ziel zu.

Ebri hat voll den Stress und einen Studientakt von 210 Prozent, weil diese Dödels, die sich Lehrer, Kursleiter und Ausbilder nennen, einfach nicht mit einander kommunizieren können.

Ebri muss ihre Examensarbeit schreiben. Diesmal scheint das auch zu klappen, zwei von mehreren Interviews, die sie braucht, sind schon gebucht.

Ebri hat einen ganzen Stapel Mails im Postfach liegen, die nicht beantwortet sind... oh man, tut mir echt Leid Leute! Aber glaubt mir bitte, ich habe keinen einzigen vergessen.

Und da ist immer noch dieser Gedanke, der mich nicht in Ruhe lassen will. Was wäre wenn? Wenn ich nicht bald über meinen Schatten springe und diesen Gedanken mit jemandem teile, werd ich wahrscheinlich kirre. Kennt jemand eine gute Technik für das "Überschattenspringen"?

Ich hab ihn besiegt, diesen @#%&&* Redman!
Damit habe ich alle waffentechnischen Prüfungen bestanden. Ein weiterer Haken findet sich auf der scheinbar unendlichen Liste ein und hier und da schimmert die Erkenntnis durch, dass in einem halben Jahr der Ernst des Lebens beginnt.

Bewerbungen... immer wieder eine Freude. Nee, also manchmal fragt man sich einfach nur, wie einige Leute ticken.

Ja, natürlich hat ein potentieller Arbeitgeber das Recht Referenzen von vorigen Arbeitgebern einzuholen, aber irgendwie fragt man sich, wo die Grenze des Sinnvollen geht.
Noch mehr fraglich wird das Ganze, wenn man bei einer Person 5 Jahre alte Referenzen als zu alt ablehnt und bei der nächsten Person plötzlich Kontaktinformationen zu Referenzen haben will, die 10 Jahre alt sind.
Ja, ok, ich habe nicht so fürchterlich viele schwedische Referenzen aufzuweisen und da ist es nahezu selbstverständlich, dass man sich nach Deutschland wendet. Das Problem ist nur, dass es inzwischen 10 Jahre und mehr her ist, dass ich dort gearbeitet habe und bei den meisten Stellen handelte es sich auch nur um ein Praktikum oder Trainee-Programm, was auf 2 Monate begrenzt war... 2 Monate, nach 10 Jahren, wer erinnert sich da noch eine Person? Mal ganz abgesehen davon, dass ich kaum die gleiche Person da war, die ich heute bin.
Aber man tut natürlich was man kann um ein Paar Telefonnummern aus dem Ärmel zu schütteln. Nach einem Tag Rumtelefonieren, 2 genervte und gestresste Geschäftsleute und einem halbverwirrten Nicht-Profesor später kam am Ende erstaunlicher Weise tatsächlich noch eine brauchbare Referenz dabei heraus.
Ich habe echt keine Ahnung, was die davon haben sollten? Irgendein Personalbeauftragter, der mit diesen "genialen" Schachzug erklären kann?

Gestern hatte ich mein zweites Bewerbungsgespräch, mit Betonung auf Gespräch. Das hat richtig Spaß gemacht, nicht nur, weil die beiden total locker drauf waren und man daher nicht das Gefühl hatte, sich verkaufen zu müssen. Man bekam sogar direktes Feedback, was sie von einem halten. Gut, sie können sich das auch leisten. Für 15 Plätze, die sie zu besetzen haben, haben sie 17 Bewerbungen reinbekommen, wobei wohl nur 7 so waren, dass sie davon ausgehen, dass das ernst gemeint war... wenn ich das mal grob nachrechne, sind das also die 4 aus deren eigener Distansstudiengruppe und wir 3, die wir von der nördlichen Grenze kommen. Alles in allem, wenn wir nicht eine Behörde wären, in der alles seinen bürokratischen Gang gehen muss, hätten sie die Arbeitsverträge gleich gestern auf den Tisch gelegt. Und die Chance wäre groß, dass ich unterschrieben hätte.
Jetzt steht die Frage im Raum, ob ich mich nicht eigentlich schon entschieden habe. Deren Planung für den Anwärterdienst gefällt mir bedeutend besser, als die hiesige. Das gigantische Plus ist allerdings: sie garantieren mir den Job, den haben will, nach dem abgeschlossenen Anwärterdienst. Das können die hier nicht. Und jetzt wo draußen alles schön grün ist und das Wasser im See glitzert, hab ich auch nicht wirklich Lust umzuziehen. Man soll keine verhasteten Schlüsse ziehen, schließlich weiß ich noch nicht, was man mir hier anbietet und ich war noch nicht einmal bei allen Interviews, aber im Augenblick ist das positive Angebot von gestern schwer zu überbieten.

Also Leute, ich sag euch eins, legt euch nicht mit der Polizei an...schon gar nicht, wenn diese mit Pfefferspray bewaffnet ist. Spätestens in dem Moment, wo der Polizist die kleine Spraydose in die Hand nimmt, würde ich dringenst empfehlen jegliche Feindseligkeit einzustellen! Das Zeug ist fies...richtig bösartig sozusagen.
Im Rahmen der Ausbildung durften wir das Zeug heute testen, in geordneten Formen natürlich, also nicht eine komplette Spraydusche sondern nur ein bisschen Spray auf einen Finger, der dann in einen Augenwinkel gedrückt wurde. Und dann sollten wir 90 Sekunden lang agieren... man kann ziemlich ruhig sagen, dass das die längsten 90 Sekunden eines Lebens waren...besonders die ersten 60 schienen kein Ende zu nehmen. Und bis man sich dann saniert, also das Zeug wieder aus den Augen gewaschen hatte, hat es bedeutend länger gedauert! Und das war, wie gesagt, nur ein Bruchteil dessen, was man bei einem direkten Treff abbekommen würde.
Fazit: probiert es lieber nicht aus!

Ja, jetzt wird es wirklich ernst. Gestern hatte ich mein erstes "Bewerbungsgespräch", hier in der Region. Und auch wenn ich die drei Tanten, sie saßen, kenne, so kann ich nicht behaupten, dass dieses Gespräch irgendwie angenehm war. Im Gegenteil.
Genau wie bei dem Gespräch, was man im Rahmen der Bewerbung zur Ausbildung hatte, geht man aus dem Raum und dann fallen einem alle guten Antworten ein. Das Gefühl, dass das total daneben ging, lässt sich partou nicht abschütteln. Andererseits...wie gesagt, das war schon beim ersten Gespräch so und irgendwas müssen sie da ja gesehen haben, was zu Folge hatte, dass man zur Ausbildung angenommen wurde.
Nunja, in spätestens 70 Tagen wird man eine Antwort haben. Die Zeit kann man sich ja mit weiteren Bewerbungsgesprächen vertreiben. Das nächste kommt nächte Woche Freitag.

Na bitte, es geht doch wenigstens etwas noch. Überraschender Weise ist es das Schießen. BESTANDEN =) Ein großes Problem weniger in der Welt.

Meine stillen Gebete im Vorfeld wurden in so weit erhört, dass zur Lektion vor der Prüfung ein leicht abgehetzter Matthias kam und auf unsere verwirrten Blicke hin erklärte, dass Marjo getauscht hätte und die Prüfungen abnimmt, während er die Taktik-Stunde übernimmt. Ich mag Marjo, in ihrer Gegenwart ist es leichter entspannt zu sein als mit einem brüllenden Matthias im Nacken... obwohl wir die brüllenden Kerle hinter uns ja von den Übungsstunden "zu Hause" gewöhnt sind und auch Marjo alle Kommandos schreien muss um den Gehörschutz zu durchdringen.

Die erste Runde war nervös: ungewohnte Bahn, ungewohnte Waffe, ungewohnter Ablauf. Ergebnis: Alles im Kreis...nur leider 14 und keine 15 Löcher.
Das machte die zweite Runde um so mehr nervös, was zur Folge hatte, dass 3 von 5 ersten Schüssen außerhalb des Kreises landeten...well...wenn es drauf ankommt... Ergebnis: 12/3 (also 12 im Kreis und 3 außerhalb aber in der Tafel) = BESTANDEN.
Was wiederum die dritte Runde sehr entspannt machte. Ergebnis: 14/1...das sieht einfach besser aus im Protokoll! Und Marjo strahlt und zwinkert.

Letzteres freut mich ganz besonders. Leider war es ihr letzter Pass, zum Monatsende wechselt sie von der Schule zurück in den Außendienst. Damit verschwindet eine, die zu den wenigen Lehrern gehört, die man hier A kennengelernt hat und B wirklich mochte. Ich wünsche ihr alles Gute für ihren neuen Job. Vielleicht sieht man sich ja irgendwo, irgendwann einmal wieder.

Wie soll ich erklären, dass ich nicht aggressiv bin, wenn es keinen Grund dafür gibt?
Wie soll ich erklären, dass ich mich nicht verteidige, wenn ich nicht angegriffen werde?
Wie soll ich erklären, dass es nicht ich bin, den sie sehen?
Wie soll ich erklären, dass ich manchmal weine, auch wenn ich nicht traurig bin?


und ja, es bleibt bei einem halben Haken.

So langsam scheinen Umorganisationen und Besparungen uns wirklich einzuholen in unserer Ausbildung.
Ich will es nicht darauf schieben, dass unsere Instrukteure die Lust verloren haben, Aber früher haben sie immer einen Weg gefunden ausgefallene Stunden irgendwie nachzuholen oder auf andere Tage zu verschieben. In letzter Zeit scheint immer mehr wirklich auszufallen, ohne dass sich jemand einen Kopf darum macht... zumindest niemand außer uns. Unsere Instrukteure werden woanders zum Dienst beordert oder sind mit kranken Kindern zu Hause.
So kommt es nun, dass wir mit mindestens vier Wochen Verspätung heute eine halbe Prüfung abgelegt haben... schräg irgendwie...aber immerhin bestanden. Ebri hat nun schriftlich und rein technisch bewiesen, dass sie mit einem ausfällbaren Schlagstock umgehen kann. Der zweite Teil der Prüfung wird die dynamische Handhabung sein. Mit "entschärften" Stöckchen dürfen wir da auf "RedMan" losgehen...beziehungsweise wird "RedMan" uns Grund geben auf ihn loszugehen. "RedMan" ist einer unserer Trainer, eingepackt in dicke, rote Schutzpolster. Wir haben noch nie dynamisch mit den Schlagstöcken trainiert. Egal. Ich freu mich jetzt schon... wann darf man schon mal ungestraft auf seine Vorgesetzten einprügeln?! :-D