"Aber meine Haare sind doch trocken." oder Warum es nachts dunkel ist.
Alle guten Dinge sind 3, dachte sich die Schemaeinheit und hat die Nachtschichten immer 3 Nächte am Stück eingeteilt.
Alle guten Dinge sind 3 in der Praxis bedeutet aber, dass auf 2 ruhige Nächte unwillkürlich das Chaos folgt.
Es ist schon immer ein schlechtes Omen, wenn man zur Schicht kommt und die Tür ganz hinten rechts im Korridor offen steht. Und sehr richtig. Nachdem sie die letzten Tage und Nächte mehr oder weniger durchgeschlafen hat, ist C alles andere als müde. Zumindest glaubt sie das, sie sucht etwas, will irgendwo hin, nur nicht sein wo sie soll.
C ist 93, dement, sehr wacklig auf den Beinen, taub und so gut wie blind. Das hindert sie jedoch nicht daran, immer und immer wieder aus ihrem Bett aufzustehen um schnell wie der Blitz in einem der Nebenzimmer zu sein, dort das Licht einzuschalten und der dort schlafenden Person lautstark zu verkünden, dass es Zeit ist aufzustehen. Unzählige Versuche ihr verständlich zu machen, dass es Nacht ist und Zeit zum Schlafen, schlagen fehl...weil man bekanntlich nicht versteht, was man nicht verstehen will. Selbst eine extra Beruhigungstablette verbleibt ohne spürbaren Effekt.
Ok, wenn du nicht schlafen willst (oder kannst) musst du ja nicht.
Sie sitzt im Fernsehraum. Nach einer Weile legt sie die Sofadecke, die sie über die nackten Beine gelegt hatte, bei Seite.
- "Meine Haare sind doch trocken. Fühl mal. Sind meine Haare trocken?"
- ich wuschele durch ihre kurzen Haare. "Ja, deine Haare sind trocken."
- C fährt mit ihrer Hand über meine hochgesteckten Haare. "Deine Haare sind nicht trocken. Meine Haare sind trockener."
- "Ja, das kann schon sein, ich habe ja geduscht bevor ich auf Arbeit gefahren bin." ich versuche ihr die Decke wieder über die Beine zu legen.
- C wehrt ab und versucht mir die Decke über die Schultern zu hängen. "Meine Haare sind trocken."
- ja, ähh, das hatten wir schon...
Nach einer Weile, nickt sie im Stuhl ein...ein weiterer Versuch sie zum ins Bett gehen zu bewegen. Eine Schlechtwetterfront ist aufgezogen und daher ist es beinahe so dunkel, dass man verstehen könnte, dass Nacht ist...wenn man das also verstehen wollte.
- C setzt sich auf die Bettkante und ich lege sie hin. "Aber meine Haare sind doch trocken!"
- "Natürlich sind sie das, warum sollten sie das auch nicht sein, wenn du den Kopf aufs Kissen legst?" ich wünsche C eine gute Nacht, schalte die Nachttischlampe aus, damit sie merkt, dass es dunkel ist und damit vielleicht auch Nacht.
- "Uhhh, es ist ja dunkel hier!"
- Bingo! Das nennt man Nacht. "Leg dich schlafen!"
- "Aber meine Haare sind trocken!"
- "Leg dich hin. Gute Nacht!"
- "Gibt es keinen Lampen hier? Es ist so dunkel. Was macht ihr hier, wenn es so dunkel ist?"
...
Don Quichotte hatte sicher ein erfülltes Leben.
Alle guten Dinge sind 3 in der Praxis bedeutet aber, dass auf 2 ruhige Nächte unwillkürlich das Chaos folgt.
Es ist schon immer ein schlechtes Omen, wenn man zur Schicht kommt und die Tür ganz hinten rechts im Korridor offen steht. Und sehr richtig. Nachdem sie die letzten Tage und Nächte mehr oder weniger durchgeschlafen hat, ist C alles andere als müde. Zumindest glaubt sie das, sie sucht etwas, will irgendwo hin, nur nicht sein wo sie soll.
C ist 93, dement, sehr wacklig auf den Beinen, taub und so gut wie blind. Das hindert sie jedoch nicht daran, immer und immer wieder aus ihrem Bett aufzustehen um schnell wie der Blitz in einem der Nebenzimmer zu sein, dort das Licht einzuschalten und der dort schlafenden Person lautstark zu verkünden, dass es Zeit ist aufzustehen. Unzählige Versuche ihr verständlich zu machen, dass es Nacht ist und Zeit zum Schlafen, schlagen fehl...weil man bekanntlich nicht versteht, was man nicht verstehen will. Selbst eine extra Beruhigungstablette verbleibt ohne spürbaren Effekt.
Ok, wenn du nicht schlafen willst (oder kannst) musst du ja nicht.
Sie sitzt im Fernsehraum. Nach einer Weile legt sie die Sofadecke, die sie über die nackten Beine gelegt hatte, bei Seite.
- "Meine Haare sind doch trocken. Fühl mal. Sind meine Haare trocken?"
- ich wuschele durch ihre kurzen Haare. "Ja, deine Haare sind trocken."
- C fährt mit ihrer Hand über meine hochgesteckten Haare. "Deine Haare sind nicht trocken. Meine Haare sind trockener."
- "Ja, das kann schon sein, ich habe ja geduscht bevor ich auf Arbeit gefahren bin." ich versuche ihr die Decke wieder über die Beine zu legen.
- C wehrt ab und versucht mir die Decke über die Schultern zu hängen. "Meine Haare sind trocken."
- ja, ähh, das hatten wir schon...
Nach einer Weile, nickt sie im Stuhl ein...ein weiterer Versuch sie zum ins Bett gehen zu bewegen. Eine Schlechtwetterfront ist aufgezogen und daher ist es beinahe so dunkel, dass man verstehen könnte, dass Nacht ist...wenn man das also verstehen wollte.
- C setzt sich auf die Bettkante und ich lege sie hin. "Aber meine Haare sind doch trocken!"
- "Natürlich sind sie das, warum sollten sie das auch nicht sein, wenn du den Kopf aufs Kissen legst?" ich wünsche C eine gute Nacht, schalte die Nachttischlampe aus, damit sie merkt, dass es dunkel ist und damit vielleicht auch Nacht.
- "Uhhh, es ist ja dunkel hier!"
- Bingo! Das nennt man Nacht. "Leg dich schlafen!"
- "Aber meine Haare sind trocken!"
- "Leg dich hin. Gute Nacht!"
- "Gibt es keinen Lampen hier? Es ist so dunkel. Was macht ihr hier, wenn es so dunkel ist?"
...
Don Quichotte hatte sicher ein erfülltes Leben.
Ebri - 23. Juni, 01:05